Operativer Beitrag der Geschäftseinheiten
Mit CHF 565,6 Mio. trug die Geschäftseinheit Securities & Exchanges den grössten Teil zum Betriebsertrag von SIX in 2020 bei. Die Schweizer Börse verzeichnete aufgrund der hohen Marktvolatilität im Berichtsjahr einen Anstieg des Handelsumsatzes um 18,6 %. Die Anzahl der Transaktionen stieg im Jahresvergleich um 55,3 %. Die seit Juli 2019 ausgesetzte EU-Äquivalenz sorgte dabei weiterhin für eine Konsolidierung des Handels in Schweizer Aktien bei SIX.
SIX hat die herausfordernden Umstände des Jahres 2020 erfolgreich gemeistert.
Der SMI schloss das Jahr gegenüber 2019 0,8 % im Plus bei 10 703,5 Punkten. Im Jahresverlauf durchbrach er erstmals die 11 000-Punkte-Marke und erreichte seinen höchsten Stand und somit Allzeitrekord (Tagesendwert) am 20. Februar (11 270,0 Punkte); der Tiefstwert des Jahres wurde am 16. März zu Beginn des schweizweiten Shutdowns erreicht und lag bei 7650,2 Punkten. Die hohe Volatilität wirkte sich auch auf den Nachhandel aus. Die Clearing-Transaktionen legten um 19,4 % zu und auch das Settlement-Geschäft profitierte: Settlement-Transaktionen stiegen um 29,8 % und das durchschnittliche Depotvolumen lag 3,2 % höher als im Vorjahr.
Auf dem Primärmarkt verzeichnete die Schweizer Börse im Berichtsjahr mit der Ina Invest Holding und der V-ZUG Holding zwei Börsengänge. Über zahlreiche Anleihe-Emissionen wurden weitere CHF 88,1 Mrd. (+13,2 % gegenüber Vorjahr) aufgenommen. Die Eigenkapitalerhöhungen von bereits kotierten Unternehmen beliefen sich zudem auf geschätzt knapp CHF 6 Mrd. Zusammengenommen zeigt das die hohe Finanzierungskraft der Schweizer Börse auch in Zeiten unsicherer Märkte.
BME trug im Berichtsjahr CHF 196,6 Mio. zum Betriebsertrag von SIX bei. Berücksichtigt ist der Beitrag nach Abschluss der Transaktion im Juni bis Ende Dezember. 40 % des gesamten Jahresumsatzes von BME entfiel 2020 auf das «Equity»-Geschäft, 24 % auf «Marktdaten und Value-Added Services», weitere 21 % auf «Settlement and Registration».
Wie in der Schweiz war auch der Börsenhandel in Spanien pandemiebedingt von hoher Marktvolatilität geprägt. Der IBEX-35 erreichte einen Höchststand von 10 083,60 Punkten am 19. Februar und einen Tiefstwert von 6107,20 Punkten nur einen Monat später (16. März). Die Anzahl der Börsentransaktionen stieg im Jahresvergleich um 50 %.
Aufgrund der erhöhten Aktivität im BME-Aktienhandel stiegen auch die Clearing- und Settlement-Transaktionen in diesem Marktsegment: Die Transaktionen im Equity Clearing lagen 48,4 % über Vorjahr. Im Settlement stieg die Zahl der Abwicklungsaufträge um 5,8 %.
Auf dem Primärmarkt haben Unternehmen im Berichtsjahr EUR 15,7 Mia. (+17,5 %) mittels Kapitalerhöhungen aufgenommen. Insgesamt nahm die Kapitalaufnahme von Unternehmen über IPOs, Erstzulassungen und Eigenkapitalerhöhungen um 10 % zu. So litten zwar die Aktienkurse vieler an BME kotierter Unternehmen, doch die Finanzierungsmechanismen funktionierten und halfen Wirtschaft und öffentlicher Hand, den Herausforderungen der COVID-Krise zu begegnen. Auf dem regulierten Markt für festverzinsliche Wertpapiere stieg die spanische Staatsverschuldung um 36 %. Auf dem KMU-Aktienmarkt «BME Growth» (das EU-Label für KMU-Wachstumsmärkte ersetzt die frühere Bezeichnung «MAB») verzeichnete BME neun Neuzugänge. Die Wachstumsmärkte entwickelten sich dabei im Pandemiejahr deutlich positiver als die etablierten Märkte: Während der Leitindex IBEX-35 15,4 % verlor, verzeichneten die Indizes IBEX Growth Market All Share und IBEX Growth Market 15 per Ende Dezember Gewinne von 39,7 % bzw. 54,1 %.
Die Indizes der IBEX Familie gehören ebenso wie Handelsdaten in Echtzeit und Informationen zu den an BME kotierten Finanzinstrumenten zum Angebot von BME im Bereich «Marktdaten und Value-Added Services». Im Berichtsjahr konnte BME die Anzahl Kunden in dieser Sparte weiter ausbauen. Sie wird ab 2021 in die Geschäftseinheit Financial Information von SIX integriert.
Die Geschäftseinheit Financial Information erwirtschaftete im Berichtsjahr CHF 365,7 Mio., 26,6 % des gesamten Betriebsertrages und – bedingt durch negative Fremdwährungseffekte – leicht unter Vorjahr (–0,7 %). Ohne den Währungseffekt lag der Betriebsertrag der Geschäftseinheit über Vorjahr.
Referenzdaten und Corporate Actions machen nach wie vor den grössten Teil des Umsatzes im Bereich Finanzinformationen aus. Aufgrund der weiter zunehmenden Compliance-Anforderungen in Wirtschaft und Finanzbranche generieren jedoch vor allem die regulatorischen Daten zusätzliches Wachstum, was SIX durch neue Angebote in diesem Bereich auch zusätzlich fördert. Im Berichtsjahr unterstützte SIX ihre Kunden mit neu eingeführten Datensets bei Umstellungen, die aufgrund des Brexit oder durch regulatorische Änderungen in MiFID II notwendig wurden. Die höchsten Zuwachsraten verzeichnete einmal mehr der Sanctioned Securities Monitoring Service.
Im Indexgeschäft konnte SIX neue Kunden gewinnen. Zudem verzeichnet der von SIX berechnete SARON steigende Akzeptanz als Referenzzinssatz alternativ zum Libor. In der Schweiz nutzten erste Banken den SARON im Berichtsjahr auch als Referenzzinssatz für die Berechnung von Hypotheken.
Mit digitalen Zahlungslösungen unterstützt SIX den Wandel im Zahlungsverkehr.
Der Betriebsertrag aus der Geschäftseinheit Banking Services fiel mit CHF 185,9 Mio. leicht tiefer aus als 2019 (–0,9 %). Das Zahlverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten veränderte sich in 2020 deutlich. Pandemiebedingt brachen Bargeldbezüge und Zahlungen mit Debitkarten während des schweizweiten Lockdowns im April kurzfristig um rund 50 % bzw. 30 % ein. Während die Kartenzahlungen im weiteren Jahresverlauf wieder anstiegen, war die Bargeldnutzung rückläufig. ATM-Transaktionen lagen wegen sinkender Bargeldbezüge zum Ende des Berichtszyklus 23 % unter Vorjahr.
Elektronische und digitale Zahlungslösungen hingegen entwickelten sich, beschleunigt durch COVID-19, rasant. Das grösste Wachstum verzeichnete SIX bei den digitalen Rechnungen: eBill-Transaktionen stiegen um 60 %. Bereits Anfang des Jahres hatte SIX auf der eBill-Plattform neue Funktionen, etwa das automatische Hinzufügen neuer Rechnungssteller, eingeführt und das Wachstum dadurch zusätzlich beschleunigt. Termingerecht wurde am 30. Juni zudem schweizweit die digital lesbare QR-Rechnung eingeführt, um den traditionellen Einzahlungsschein schrittweise zu ersetzen.
Ein weiterer Meilenstein war 2020 die erfolgreiche Installation einer einheitlichen Multi-Vendor-Software auf insgesamt knapp 6000 Geldautomaten in der Schweiz und in Liechtenstein. Damit brachte SIX ein mehrjähriges Grossprojekt zu einem erfolgreichen Abschluss. Mit dem einheitlichen Software-Standard holt SIX zusätzliche Transaktionsvolumen auf ihre Systeme und schafft die Voraussetzung dafür, zukünftig weitere Dienstleistungen zu übernehmen, etwa die Überwachung und Steuerung von Geldautomaten. Insbesondere im Hinblick auf die rückläufige Bargeldnutzung wird der Betrieb der Geldautomaten für Banken damit einfacher und kosteneffizienter. Für 2021 plant SIX eine Machbarkeitsstudie, um die Anzahl der Geldautomaten bankübergreifend zu optimieren.